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#25 - DU konntest nie etwas dafür.

  • Autorenbild: MarinJa
    MarinJa
  • 15. Dez. 2022
  • 18 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Dez. 2022

Meine Erkenntnisse bis hierher, erläutert aus meiner persönlichen & subjektiven

spirituellen & irdischen Ansicht.

(Trigger-Hinweis: Ich erwähne unterschiedliche Missbrauchserfahrungen und -strukturen. Bitte handle eigenverantwortlich, ob du den Text lesen möchtest.)


Angenommen, das hier liest ein wundervoller, liebenswerter und toller Mensch. So wie ich es bin. Vielleicht ein Mensch, der in seinem Leben keine Ahnung hat, warum ihm all das passiert, was ihm passiert. Verletzt ist, verwundet und das Innenleben dunkelgrau bis schwarz, an sich zweifelt und glaubt, nicht mehr liebenswert zu sein, weil ihm das alle um ihn herum sagen oder er das immer wieder suggeriert bekam. Der vielleicht auch nicht sonderlich Bock auf sein Leben hat.


Der Dunkelheit in den außergewöhnlichsten Formen begegnete. Auf verschiedensten Ebenen Missbrauch erfahren hat und ihm gesagt wurde, dass es an seinem Verhalten, Benehmen, seinem SEIN, seiner Persönlichkeit, seinem Aussehen etc. liegt... und im Grunde genommen nie irgendetwas aktiv dafür getan hat, oder sich aktiv "scheiße" verhalten hat, dass ihm all das passiert.


Genau dir möchte ich etwas sagen.... Okay, bist du bereit? Ja? Das hier ist für dich: "Du kannst, konntest und wirst nie etwas dafür können, was dir passiert ist." DU BIST NICHT SCHULD. Du hast nichts falsch gemacht. Du bist richtig, so wie du bist! Und genau darüber möchte ich in diesem Blog-Artikel mit dir reden. Über die Annahme, dass wir oft eingeredet bekommen, für bestimmte Ereignisse die Schuld zu tragen oder, wir reden es uns irgendwann selbst ein, dass wir an bestimmten Situationen Schuld tragen, etwas falsch gemacht haben und/oder es anders hätte laufen können, wenn nur... Wir übernehmen Verantwortung für das Verhalten der Menschen, die uns missbrauchen, weh tun oder scheiße behandeln, in dem wir anfangen, an uns selbst zu zweifeln und ihnen damit indirekt Recht geben.


Das kann auch der Fall sein, wenn wir ein krasses Schicksal haben, wo etwas passiert ist, und das wir einfach nicht loslassen können. Ich meine etwas, wo wir NICHT aktiv was falsch gemacht haben und uns wirklich eingestehen müssen, dass wir zum Täter wurden, wirklich (krasse) Fehler begangen haben oder etwas aktiv falsch machten, um jemandem zu schaden. Sondern ich meine so (krasse) Schicksale, wo uns das Leben in einen Prozess oder in eine Erfahrung schickt, die wir weder aktiv gewählt haben, noch einen Sinn darin finden, warum wir das erleben müssen, noch dass wir in irgendeiner Weise loslassen können, was passierte, sondern extrem mit uns kämpfen, vielleicht über Jahrzehnte und es ein unfassbar anstrengender, kräftezehrender Prozess wird, den wir innerlich durchleben, vielleicht nicht einmal jedem davon erzählen können und wo wir uns immer wieder fragen, ob wir schuld sind, ob wir falsch sind, ob wir etwas dafür können, dass das so ist oder uns das passierte.


Als ich mit 19 Jahren in eine psychosomatische Klinik ging, war mein ganzes Innenleben voller Müll und Dreck von anderen Menschen. Ich wusste nicht mehr, ob sie nun recht damit haben, dass ich ein so abscheulicher, liebloser Mensch bin, der wirklich so böse und grauenvoll zu anderen ist, wie es mir immer wieder vermittelt wurde. Der andere nur enttäuscht, keine Verantwortung übernehmen will, sich nicht gut genug um sein Leben kümmert und es nicht genug auf die Reihe bekommt.

Mein ganzes Innenleben war voller Zweifel, Scham- und Schuldgefühlen und Ängsten. Mein ganzer Körper war eine einzige dunkle Wolke. In diesem Körper war keinerlei Energie mehr. Das heißt auch, dass ich gar nicht mehr in meinem Körper anwesend war. Ich wollte nicht mehr leben, sah keine Existenzberechtigung für mich persönlich und fühlte mich so ungeliebt, dass ich gar keine Worte dafür habe. Das alles kam nicht einfach so, sondern dieses ganze Selbstbild formte sich durch all das, was ich von Außen als Feedback bekommen hatte. All die Erfahrungen mit anderen Menschen prägten mich auf dieses Selbstbild. Und diese Menschen, die mich prägten, mich verletzten, mir Missbrauch antaten und mich mobbten, weil ihnen gerade langweilig war und sie ein Opfer brauchten, das es mit sich machen ließ, mich anlogen, benutzten und wieder wegschmissen wie ein Einwegprodukt, hatten, das weiß ich erst heute, keine gute Beziehung zu sich selbst. Denn Menschen, die eine gesunde Beziehung zu sich selbst haben, verhalten sich nicht so. Menschen, die an ein gesundes Bewusstsein angebunden sind und gute Gedanken erhalten, empfangen dazu auch gute Gefühle, führen dazu gute Handlungen aus und gehen entsprechend auch gesund mit anderen und sich selbst um.


Wenn mir jemand mit 19 Jahren gesagt hat, dass ich für bestimmte Handlungen, die andere an mir ausführten, Worte, die andere zu mir sagten oder Taten, die missbräuchlich waren, keine Schuld tragen würde, hörte ich zwar diese Worte, aber wirklich glauben konnte ich es nicht. Denn wenn ich keine Schuld habe, warum passierte mir das dann?


Ich bin schon lange auf dieser Reise - zurück zu Mir selbst, es ist eine seeeeehr, seeeeeehr lange Reise. Eine sehr intensive Reise. Und in immer feineren Nuancen erkenne ich Schritt für Schritt wieder, vor allem innerlich, was mit mir zu tun hat, und was nicht. Vor zehn Jahren konnte ich innerlich nichts mehr von mir trennen. Ich konnte nicht mehr differenzieren, was meines war, was der anderen, was ich wirklich besser machen kann, was nicht. Wie fängt man also an, auf so einem Weg, wenn man sich nicht mehr spüren kann? Wenn man sich nicht mehr glauben und vertrauen kann, weil einem die Intuition so lange verwaschen und ausgeredet wurde, dass man sich selbst nicht mehr vertrauen kann? Wie fängt man an, wenn man sein Herz nicht mehr hören kann, weil es nur noch weh tut, wenn man seine Gefühle nicht mehr wahrnehmen kann, weil sie so sehr unterdrückt sind, dass man sie nicht mehr als Faktor mit ein beziehen kann und der Kopf so viel redet, dass man keine Chance hat, einen klaren, rationalen Gedanken zu fassen, an dem man sich orientieren kann? Wisst ihr, was ich getan habe? Ich habe einfach irgendwo und irgendwie angefangen weil es sowieso nicht anders gegangen wäre. Mein ganzes System war so ein Chaos, dass es sowieso nichts gebracht hätte, da mit Struktur ranzugehen. Es war eigentlich auch egal, denn es war alles ein Müllhaufen. Also konnte ich irgendwo anfangen, machte immer das, was mir gerade in die Hände fiel. Denn eines war klar: Ich konnte mit keinem falschen Thema in mir anfangen, denn es war so viel, dass ich immer richtig lag damit, an etwas zu arbeiten, mich spüren und wahrnehmen zu lernen und mich erstmal sowieso einfach Schritt für Schritt entlanghangeln musste, bis ich irgendwie und irgendwann einen Überblick über all das Chaos haben würde.


Also lebte ich einfach von Tag zu Tag und ging einfach so weiter, wie es sich zeigte. Schritt für Schritt. Hauptsache war doch: weiterzukommen und sich eines Tages vielleicht wieder wahrnehmen und spüren zu können, sagen zu können, dass es mir einigermaßen gut geht, das war mein Ziel. (kleiner Spoiler: das kann ich heute bereits etwas sagen, auch wenn das nicht bedeutet, dass alles gut und geklärt ist, aber es ist anders als noch vor zehn Jahren und ich hab wieder mehr Verbindung zu mir selbst als damals und der riesige Berg ist ebenerdig und ich hab neuen Rasen gepflanzt, mit einer bunten Wiesenblumenmischung für die Bienen und Mich). Der Berg ist schonmal weg und damit alles, was ihn ausgemacht hat.


Vor zehn Jahren hatte ich keine Ahnung, ob das, was mir manche sagen, "Du bist schuld an dem. Du trägst dafür keine Verantwortung. Daran musst Du arbeiten. Daran müssen die anderen Arbeiten etc. pp." stimmt. Ich hörte einfach zu und lernte, saugte auf und reflektierte. Ich wusste all das nicht. Hatte nie die Möglichkeit, in meiner Kindheit konstruktiv Gespräche mit anderen Menschen führen zu lernen. All das lernte ich "erst" in den letzten zehn, elf Jahren.


Also hörte ich erstmal zu, wenn jemand mir sagte, wie er das sieht, fühlte es sich gut an, wenn jemand mitteilte, dass ich dafür nichts kann.. oder dass das deren Verantwortung ist und nicht meine. Oder wenn Ich geführte Meditationen anhörte, wo man Beziehungen trennt oder bestimmte Gefühle und Erfahrungen und die damit einhergehende Verantwortung wieder lernte, zu differenzieren und sie dort hin zu geben, wo sie hingehörte, dann fühlte sich das sehr gut an, wie ich das sehen möchte, dauerte noch etwas. Ich ließ mich erstmal darauf ein, um eben auch meinen Rucksack anzusehen, zu reflektieren und langsam ein Gefühl dafür zu bekommen, was an mir lag und was nicht.


In der Spiritualität, die ich in mein Leben zog und was mir vermittelt wurde, war die Annahme vertreten, dass man als Mensch sich alle Erfahrungen auf der SPIRITUELLEN EBENE aussucht. Nicht auf der irdischen. Bitte verstehe mich richtig, okay? Sondern als SEELE, in einen Körper kommt und diese irdischen Erfahrungen sich aussucht, um darin zu reifen, zu lernen und sich sozusagen in der Dunkelheit und im Licht auf der Erde zu erfahren. Diese Annahme kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich auch eine spirituelle Verbindung zum Leben habe und schon an solche "Wahrheiten" glaube, zu einem bestimmten Teil. Ich verstehe auch, dass es jedoch schnell passieren kann, dass, wenn man so etwas hört, man als geerdeter MENSCH mit einem rationalen Verstand glaubt, dass man jetzt auch noch selbst schuld an den ganzen Erfahrungen ist, die man da erlebt und die einem widerfahren. Und als Mensch, der vielleicht sowieso schon die ganze Zeit von allen anderen gesagt bekommt, dass er das "Problem", das "schwarze Schaf" usw. darstellt, ist das dann schwierig zu greifen, wie diese Aussage gemeint ist! Und ich finde auch, dass es Anfangs wirklich nicht leicht ist, die Aussage nicht zu sehr zu sich zu nehmen und sich wieder zu viel Verantwortung aufzubürden. Denn das sind solche Menschen ja oft gewohnt: Dass sie ständig für jeden und alles die "Schuld", die "Verantwortung" tragen, sie aber nie gelernt haben, dass die Anderen auch eine tragen bzw. nicht mehr spüren und fühlen können, wie viel sie jetzt tragen, ob sie Eine tragen und überhaupt. Vielleicht weißt du, was ich meine.


Die letzten zehn Jahre habe ich u.a. damit verbracht, genau das herauszufinden. Wo trage ich Verantwortung für mich, wo nicht? Was ist meine Pflicht, was ist mein Recht? Wo habe ich Verantwortung übertragen bekommen, wo ich eigentlich keine hatte, weil ich ein Kind war und es eigentlich die Pflicht von Erwachsenen war, mich zu tragen und nicht umgekehrt. Wo ist es wichtig, dass ich in eine erwachsene Haltung bekomme, ohne mich dabei wieder zu übernehmen mit meiner auferlegten Verantwortungsbereitschaft, die auch aus Trauma-Folgen (bei mir) stammt.


Die letzten Jahre bin ich an einen Ort gekommen, wo ich auf einer bestimmten Ebene mehr Sicherheit habe als jemals zuvor. Nicht genug Sicherheit. Aber doch mehr als je zuvor. Ich habe Raum und Grenzen aufgebaut, die lange gebraucht haben, um aufgebaut zu werden. Meine Erfahrung ist, dass gerade, wenn wir unendlich viel Missbrauch erfahren haben, es eigentlich keinerlei Grenzbewusstsein mehr in uns gibt. Denn klar, diese ganzen Grenzen, die eigentlich gesund und normal sein sollten, wurden ja bei uns ständig übergangen. Sei es emotionale Grenzen, sei es unser Körper, wann ob und wie lange er angefasst werden darf. Oder sei es die sexuelle Ebene, wenn unsere Lebensenergie missbraucht wurde, wir Zwang erlebt haben, Überanstrengung oder zu viel leisten mussten. Egal auf welcher Ebene. Grenzen wurden missachtet. Wir mussten Dinge tun, die wir nicht getan hätten, wenn wir als respektable Seelen-Wesen anerkannt geworden wären. Andere Menschen nahmen sich das Recht, uns zu biegen, zu formen, in Rahmen zu quetschen, uns zu bewerten, zu optimieren und zu behandeln, wie sie es gerade wollten. Teilweise ohne jegliches Benehmen, ohne jegliche Grenzen, Strukturen oder Selbstreflexion. Das hinterlässt Spuren.


Und all diese Grenzüberschreitungen führen dann dazu, dass wir selbst gar nicht mehr wissen, wer wir sind, was wir brauchen, wollen, uns wünschen, fühlen, spüren, wahrnehmen oder wo unsere Grenzen sind. Denn das hat schließlich früher auch niemanden interessiert und selbst, wenn man sie spürte, wurden sie sowieso übergangen und es wurde weitergemacht. Man war sowieso allem ausgeliefert und es hat niemanden interessiert, wie es einem damit geht. Man wurde behandelt wie in einem Einkaufsladen. Jeder nimmt, was er braucht, nur ohne zu bezahlen, ohne zu fragen und ohne dass du zugstimmt hast. Denn: Die Anderen nahmen sich ja das Recht, unabhängig deiner Wünsche und Bedürfnisse, Grenzen und Werte. Schließlich hatten sie die Macht und die nutzten sie ausgiebig aus, um deine Energie kaputt zu kriegen und sich das zu nehmen, was ihnen laut ihnen selbst zustand. Kennst du sowas, von dem ich hier erzähle?


Wenn man so was oder Ähnliches erlebt hat, immer wieder, bedeutet das, dass man absolute Ohnmacht und immer wiederkehrenden Machtmissbrauch erlebt.


Und ich weiß, wie man sich dann fühlt. Und wie wenig man sich selbst noch wahrnehmen und spüren kann. Schließlich hat man gelernt, dass das nicht sonderlich wichtig ist, sich selbst zu spüren, wahrzunehmen und sich selbst zu kennen. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, war das Einzige, was wirklich wichtig war, dass ich mich nicht spüren soll, dass ich keine Meinung haben soll, dass ich nicht reden soll, dass ich nichts zu sagen habe, sonst kann ich gehen und meinen Mund halten soll und wenn ich es nicht tat, dann wurde eben mit körperlicher Gewalt dafür gesorgt, dass ich schweige. Oder mir wurde mitgeteilt, dass ich hier gar nichts zu sagen habe, schließlich wohnte ich hier und das war nicht "unser Zuhause" sondern "sein Zuhause". Da hatte ich mich so zu benehmen, wie es ihm/ihr passte. Nicht so, wie ich mich wohl fühlte. Die Konsequenz wenn wir so behandelt werden ist die, dass wir allumfassend darauf trainiert werden, uns nicht mehr zu spüren, uns nicht mehr wahrzunehmen, was wir brauchen, fühlen, spüren und unsere Gefühle immer weiter von uns wegschieben. Denn, wir müssen/mussten uns so sehr anpassen, um überleben zu können in einem Umfeld, wo wir absolut unsicher und unverbunden sind und/oder waren, dass wir gar keine andere Wahl haben und hatten, als uns selbst zu verlieren, zu vergessen und zu missachten.

Also ist es kein Wunder, dass wir dann als junge Erwachsene all das nicht mehr wahrnehmen können, was uns eigentlich zu einem gesunden Leben verhelfen würde. Denn ein gesundes Leben hatten wir ja noch nie.


Deshalb, um den Exkurs abzuschließen, ich weiß, wie weit man sich selbst entfernt hat, und alles nur, um diese Kindheit zu überstehen in einem Umfeld, die glauben, im Recht zu sein und ihre Wahrheit niemals hinterfragen werden und mit diesem Verhalten Missbrauch an anderen ausüben. Ich weiß auch, dass, wenn man unter solchen Menschen "groß" wird, man IMMER, zumindest ging und geht es mir so, ununterbrochen an sich und seiner Wahrheit zweifelt, weil man eben auf keinen Fall so egozentrisch, unempathisch und unreflektiert sein möchte, wie man es selbst erlebt hat weil man weiß, was das anrichtet und wie zerstörerisch so ein Bewusstsein ist. Außerdem hat man ununterbrochen Angst, wenn man sich ein wenig stabilisiert und positioniert, genauso zum Täter zu werden, wie man es selbst erlebt hat.


Und das führt dann auch dazu, dass man das Gefühl hat, sich nie vertrauen zu können. Denn wenn man sich vertraut, legt man sich ja auch irgendwie fest. Und das findet man, so meine innere Erfahrung, bedrohlich. Rein rational weiß ich auch, dass die Menschen, die andere so behandeln, und vor allem sich selbst so behandeln, EIGENTLICH gar kein Vertrauen in ihre Meinung, ihre Gefühle usw. haben, sonst müssten sie sich nicht an anderen so aufbegehren und ihre Energie I Körper etc. missbräuchlich behandeln. Ein Mensch, der sich selbst WIRKLICH vertraut, kann in seinem Energiefeld, in seinem Körper und in seiner Intuition bleiben und muss sich nicht an andere vergehen. Sondern hat gute, gesunde Werte und Verhaltensweisen. Dafür bekomme ich auch die letzten Jahre langsam wieder ein Gespür, was das bedeutet. Wofür ich auch langsam wieder Vertrauen aufbaue ist das Gefühl, dass ich eine gute Intention habe und mir langsam vertrauen lernen darf, dass ich (nicht mehr) zum Täter werde, bzw. zur Täterin, wenn ich so selbst reflektiert und achtsam weiter mache wie bisher. Das, was hier dann noch Zweifel auslöst ist das Gefühl, dass das Andere, die in meinen Augen Täter(in) sind, auch behaupten: Nämlich, dass sie gute Menschen sind und alles super gut meinen. Das dauert auch, bis ich da stabil bin und weiß, was ich da glauben will und wem ich seine Intention abkaufe und wem nicht. Und vor allem in mich selbst wieder Vertrauen bekomme, wie ich es meine und wo ich stehe - in mir drinnen und dadurch auch wieder mir selbst vertraue, wem ich welcher Intention Vertrauen schenken möchte und wem nicht.


Dieses Gefühl, all das ja in sich zu tragen (diese ganzen Prägungen) und dass es vielleicht sich umdrehen könnte und ich es dann wieder so weiterlebe, begleitet mich schon noch sehr. Das äußert sich dann in ständiger Reflexion, in ständiger Achtsamkeit und in ständiger Angespanntheit, weil man ständig ein Auge auf sich hat, und guckt, ob man es reflektiert, gesund und gut macht, was man macht. Zwar verstehe ich, dass man als Mensch, der sowas erlebt hat, auch mehr drauf achten muss, finde ich, und es auch teilweise wichtig und gut ist, das zu tun, weil man vielleicht (meine Meinung) wirklich gefährdeter ist und negative Prägungen mitbekommen hat, aber dennoch wünsche ich mir auch, mal Loslassen zu können und mir und meinem Körper wieder vertrauen zu können, dass wir reflektiert genug sind und bereits so viel ausgemistet und verabschiedet haben, dass es so gut wie keine Extreme in vielen Bereichen mehr gibt.


Oder auch das Gefühl, dass sich bestimmte Süchte usw. nochmal zeigen könnten, da brauche ich länger, um da Vertrauen in mich zu finden, dass ich viel gelernt habe, losgelassen habe und ich mein Bestes gebe, um ein gesundes, stabiles Leben zu leben und reflektiert genug bin, um gesunde Beziehungen und ein gesundes Leben zu führen.


Die letzten Jahre habe ich nochmal mit Abstand und als größtenteils Beobachterin vieles aus meiner Vergangenheit in meiner physischen Realität. Ich beobachte mit meinem erwachsenen Selbst, die Muster, die Prägungen, das was da passiert und früher genauso auch passiert ist. Wie ich behandelt wurde, was ich abbekommen hatte, warum ich es abbekommen habe und was diese Menschen für ein Weltbild, für ein Bewusstsein, für eine Wahrheit haben, dass sie einen anderen Menschen so behandeln, wie sie es tun und getan haben. Und dabei bin ich auf etwas gekommen, was die Quintessenz dieses Blog-Artikels ist:


DU KANNST GAR NICHTS DAFÜR, wie mit dir umgegangen wurde. Das ist traurig und gut zugleich. Denn auf der einen Seite ist es erschreckend, wie viel Dunkelheit wir erleben und erfahren, wie sehr wir uns und unser Licht dabei, teilweise fast komplett, vergessen, nicht mehr leben wollen, weil wir anfangen, diese Introjektionen, die uns eingebläut werden, zu glauben. Anfangen, an uns, unserem Wert, unserem SEIN, unserer Persönlichkeit, unserem Körper, Geist, Intuition, Gefühlen zu zweifeln. Ihnen nicht mehr glauben. UNS nicht mehr glauben. Uns in dieser Dunkelheit, die wir erfahren, erleben und durchleben müssen, verlieren. Unser Licht immer mehr erlöscht und wir anfangen, diesen Täter/-innen unseren Glauben zu schenken, dass sie Recht damit haben, wenn sie sagen, wir sind nicht richtig, nicht gut genug, nicht schön genug, nicht intelligent genug, es nicht wert genug usw., etwas oder jenes zu sein, zu haben, zu bekommen, geliebt zu werden usw. Ich weiß, wie das ist.


Die letzten zehn Jahre habe ich mich oft mit diesem Thema auseinandergesetzt. Wo geht es darum, dass ich mich anders verhalte? Wo muss ich Grenzen setzen lernen? Wo geht es wirklich darum, JETZT und HIER, nicht für meine Kindheit, sondern JETZT und HIER Verantwortung für mein Verhalten usw. zu übernehmen? Wie möchte ich mich überhaupt verhalten? Wo fühle ich mich nicht wohl mit meinem Verhalten, meinem Ausdruck, meiner Sprachwahl, meinen Worten, meinen Gewohnheiten, meinen Gefühlen usw. Wo bin ich zu starr, wo zu weich? Drücke ich meine Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle, Wahrheit so aus, dass ich mich selbst damit wohl fühle? So habe ich mich immer tiefergehender kennen gelernt und immer mehr mein Wesen gefunden, das ich so ausdrücke, dass ich es vertreten kann und mich wohl damit fühle. Im Umkehrschluss habe ich jedoch auch herausgefunden, was nicht meine Verantwortung ist, wo ich Rechte habe und wo Menschen etwas mit mir gemacht haben, was absolut nicht in Ordnung war oder ist. Und wo ich wirklich 0% Verantwortung dafür trage, was ANDERE machen, sagen, tun, denken, reinprojizieren, reininterpretieren. Es gibt wirklich Situationen, da machst DU GAR NICHTS falsch, vor allem oft als Kind auch, aber nicht nur. Da sind einfach Menschen, die ein Weltbild vom 1700 Jahrhundert (nur so gesagt) haben. Wenn nicht älter. Ich habe es getestet. Du kannst einfach nur DA sein, sind es die falschen Menschen werden sie dich trotzdem Ablehnen, schlecht reden und eine schlechte Meinung über dich haben, obwohl du noch nie mit ihnen geredet hast. Warum? Weil das ihre Einstellung, Sichtweise und Wahrheit ist, weil sie selbst in einem missbräuchlichen Bewusstsein groß geworden sind und dieses Bewusstsein jetzt ihre Realität ist, die sie auf dich projizieren und wenn du genauer hinsiehst, wirst du merken, dass die das mit jedem so machen, weil ihre Basis NEGATIV ist und sie auf dieser Ergebnis kommen MÜSSEN, weil ihre Prägung nichts anderes zulassen würde. Menschen, die z.B. ein riesiges Trauma in Bezug auf ihre weibliche Energie haben, haben umso mehr ein Problem mit Menschen, die eine sehr ausgeprägte weibliche Energie haben. Menschen, die in einem Bewusstsein groß wurden, dass die weibliche Energie abgelehnt, missbraucht und ausgegrenzt werden muss und wurde und nur die männliche Energie WERT hat, leben jetzt diese Einstellung zu sich selbst und alle Menschen, bei denen sie unbewusst diese Energie wahrnehmen und spüren, werden genauso behandelt wie sie es selbst gelernt haben mit ihrer eigenen weiblichen Energie zu tun. Ablehnung, Ausgrenzung, Abwertung, Missbilligung. Missbrauchen. Es ist wie ein unbewusster Mechanismus, der einfach angewendet wird. Eine unendlich tiefe, alte, neuronale Vernetzung, die einfach ausgelöst und abgespult wird, wenn unbewusst gespürt wird, dass es da gerade um diese Energie geht. Das ist die Reaktion des Gehirns und des Körpers auf die Situation, die es dazu in der Kindheit der Menschen selbst abgespeichert hat. Und solange diese Menschen das für sich selbst nicht heilen, klären und reflektieren wollen, weil sie selbst damit nicht mehr gut fahren oder ans Ziel kommen, wird sich daran nichts ändern. Und das meine ich damit, wenn ich sage, dass DU gar nichts dafür kannst. Aus der irdischen Perspektive heraus betrachtet. Diese Menschen, die dich umgeben, sind geprägt und ihre Reaktionen und Muster, Glaubenssätze und neuronalen Vernetzungen im Gehirn, mit denen sie wiederum bestimmte Gefühle und Handlungen verbunden haben, sind weit vor dir entstanden. Weit vor dir, bevor du da warst und sie auch anfingen, dieses Verhalten an dir auszulassen. Also heißt das auch, dass du nichts dafür kannst, hätten sie andere Muster, Glaubenssätze, Erfahrungen, neuronale Vernetzungen, Wahrheiten und Reaktionen abgespeichert, würden sie dich anders behandeln. Verstehst du? Dann wärst du nicht Opfer von Missbrauch geworden. Wie viel kannst du also dafür? Nichts. Rein gar nichts. Als Kind hast Du keine Chance. Wenn dir jemand anderer nicht hilft, bist du ausgeliefert. Wenn andere nicht hinsehen, bleibt es, wie es ist. Wenn Erwachsene für ihre Taten nicht in Rechenschaft gezogen werden, bekommst du weiterhin alles ab. Wenn andere sogar finden, dass es dir gut geht und das Leben nun mal so ist und die Menschen um dich rum ganz ganz toll und modern sind, hast du keine Chance. Weil alle derselben Meinung sein werden und in ihrem Weltbild finden, richtig zu liegen. Also kannst Du nichts dafür. Und somit werden wir Opfer von der Dunkelheit. Und wir haben nicht die Pflicht, das zu regeln. Das hat das Leben zu regeln. Wir haben die Pflicht, für uns, so bald es möglich ist, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um uns zu schützen, um zu heilen, mit Unterstützung und Hilfe, es zu betrauern, solange und oft wir es brauchen. Und selbst all das müssen wir nicht selber machen sondern wird auch gemacht, im Laufe der Zeit, mit neuen Erfahrungen, mit Schutz, mit Raum, für dich selbst, um zu reden, um es zu differenzieren, um wieder klar zu sehen und mit Menschen, die auf deiner Seite sind, dich unterstützen, dir helfen und für dich da sind, immer wieder. Die deine Geschichte verstehen und Mitgefühl für sie aufbringen können. All das und noch mehr wird langsam dazu führen, wieder einigermaßen in eine gesunde Balance zu kommen und immer tiefergehender zu begreifen, dass Du nichts dafür konntest was du erlebtest. Auf der einen Seite ist das extrem frustrierend, dass einem so viel genommen und angetan wurde und vorenthalten und man so vieles nicht erleben und entwickeln konnte, weil man diesen Weg gehen musste und muss. Auf der anderen Seite befreit es uns endlich von der Last, zu glauben, dass wir irgendetwas dafür konnten, dass wir so behandelt wurden und werden, dass uns all das angetan wurde, all diese Wunden und Schmerzen und gibt uns das zurück, was wir verdient haben: Unschuld. Es befreit uns von dieser emotionalen Last, dass es anders gewesen wäre, wenn wir anders gewesen wären oder anders gehandelt hätten und somit bringt es uns wieder zu uns selbst zurück und auf den Punkt, dass wir gut sind, wie wir sind, dass wir nicht anders werden müssen, um geliebt werden zu können und dass wir immer schon liebenswert, wertvoll und gut genug waren. Aber dass wir von den falschen Menschen umgeben waren, die uns nie gesehen haben und nie lieben werden können, weil sie Liebe selbst nie erfahren und kennenglernt haben. Weil sie diese Prägungen davon abhalten, selbst an ihre eigene Liebe, Gutmütigkeit und an ihren Wert zu glauben. Und genauso, wie es ihnen gelernt wurde, wollen sie es auch anderen weitergeben. Das ist mit den guten Prägungen und mit den schlechten Prägungen genau dasselbe. Es sei den, man reflektiert sich bewusst und entscheidet sich, neu zu denken, zu fühlen und zu handeln.


Ich hoffe, ich konnte dir klarmachen, dass es nicht an Dir lag, was du erleben musstest.

Und egal, ob wir uns das jetzt auf spiritueller Ebene (wenn wir daran glauben) seelisch gesehen vorab als "Seelenweg" oder "Lebensweg" ausgesucht haben, das zu erleben und zu erfahren oder nicht, die Schwere des Weges bleibt dieselbe. Manchmal, in Situationen, wo wir nicht mehr können und lieber aufgeben würden, hilft uns diese spirituelle Perspektive jedoch manchmal, nicht aufzugeben und weiterzugehen. Und wenn es hilft, warum sollen wir es dann nicht nutzen? Der Weg da raus ist unendlich anstrengend und eines solltest Du dir immer vor Augen führen: Du hast all das verdient, was dir hilft zu heilen und was dir guttut. Du hast alles verdient, was du nie haben konntest und nie bekamst, aber verdient hast. Da du es nicht bekommen konntest hast du irgendwann angefangen, zu glauben, dass du es wahrscheinlich nicht wert bist, sonst würdest du es ja bekommen. Es ist eine Art Selbstschutz, ist meine eigene Erfahrung, um den Schmerz, die Leere und diese vielen unterdrückten Bedürfnisse auszuhalten und einen Weg zu finden, irgendwie mit diesem endlosen Mangel um zugehen, der in jeder Zelle unseres Daseins vorhanden ist und für den wir irgendwann nur noch eine Erklärung haben: Es muss an uns liegen und sie haben wohl Recht. Und dann fangen wir an, loszulaufen und zu beweisen, dass wir es verdient haben, wollen es uns holen, oder gehen in die Aktivität und versuchen, uns irgendwie zu beweisen, dass sie nicht Recht haben und wir es verdient haben und scheitern manchmal dann auch noch, was uns wiederum dieses Selbstbild und unseren Wert, den wir abgespeichert haben, zurück reflektiert.


Du bist es wert.

Du darfst empfangen.

Du bist liebenswert.

Du bist gut genug.

Du darfst da sein.

Du hast das Recht, zu existieren.

Du konntest nichts dafür.

Du darfst leben, lieben, und dein Licht strahlen lassen.


Ich weiß, wenn wir all das nicht gelernt haben, ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit und klingt schön, aber wirklich fühlen können wir es nicht. Das weiß ich. Dennoch ist es wichtig, es immer wieder zu hören, was du schon längst Jahrzehnte lang hören hättest sollen. Das dich stärkt, ermutigt und wachsen lässt. Ich weiß, wie weit weg all das ist, wenn man immer das Gegenteil von all dem gehört hat. Und wie unrealistisch man das Schöne, Lichtvolle etc. empfindet, weil es einfach so weit weg von der eigenen Realität ist. Aber die letzten elf Jahre haben mir gezeigt, dass es Wirkung hat, genau wie das Negative Wirkung auf uns hatte. Nur eben in eine gesunde Richtung. Es ist energetische Nahrung, die uns wirklich nährt und uns dabei hilft, gesund zu werden und zu sein. Wir brauchen all das, um gesund sein zu können. Liebevolle Worte, ein achtsamer Umgang, genauso wie gute Lebensmittel, buntes Essen, Schlaf und frische Luft wichtig sind, ist auch das wichtig für unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit und dafür, dass wir langfristig aufrecht durch unser Leben gehen können.


Und ich hoffe, ich konnte all das heute in diesem ausgiebigen Text wiedergeben, was ich dir im Grunde genommen mit nur einem Gefühl vermitteln möchte:


Du bist gut genug.

Du bist unschuldig.

Du konntest nichts dafür.

Und du bist es wert, geliebt, angenommen, respektiert und gut behandelt zu werden.

Und irgendwann wirst du daran keinen Zweifel mehr haben und wieder unterscheiden können, wer gut für dich ist und wer keinerlei Berechtigung hat, in deinem Leben Raum zu bekommen.


Und vor allem wirst Du wieder spüren können, dass Du die #1 in deinem eigenen Leben bist. Und dass du es wert bist, genau das zurück gespiegelt zu bekommen, wie wundervoll und liebenswert und großartig du bist.


In dem Sinne.

Entdecke, wer Du immer schon warst.


Love. © MarinJa

(15.12.2022)





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